Frauen in der veganen Bewegung

Wenn Männer mir die Welt erklären – so lautet der Titel eines Essays von Rebecca Solnit, das 2008 für ordentlich Aufmerksamkeit sorgte und später den Begriff „Mansplaining“ prägte. Solnit schreibt über die weitverbreitete Annahme, dass ein Mann, egal was eine Frau sagt, es immer besser weiß und kritisiert den Mangel an Glaubwürdigkeit gegenüber weiblichen Stimmen, der vor allem im männlichen, aber auch im gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein, vorhanden ist.

Und wie sieht es nun über 10 Jahre später aus? Wird Frauen mehr Gehör geschenkt? Ja und nein. Durch die #MeToo-Debatte ist einiges ins Rollen gekommen und Frauen weltweit haben ein neues, solidarisches Selbstbewusstsein entwickelt. Doch vor allem in Deutschland scheinen wir noch ganz am Anfang zu stehen. 

Eine Studie der Uni Rostock zur audiovisuellen Diversität hat zum Beispiel ergeben, das knapp 70% der Hauptakteur*innen und Protagonist*innen im gesamten deutschen Fernsehen Männer sind. Und wenn es um die Rolle des Experten bzw. der Expertin zu einem bestimmten Thema geht, liegt der Männeranteil sogar bei knapp 80%. So viel dazu. 

Nun könnte man meinen, dass es in der veganen Bewegung, die sich selbst als besonders progressiv und zukunftsweisend begreift, anders aussieht. Aber da auch die vegane Bewegung am Ende nur ein Mikrokosmos einer sexistischen Gesellschaft ist, lassen sich hier ebenfalls entsprechende Denk- und Handlungsmuster finden.

Aus diesem Grund habe ich gemeinsam mit Lars Walther eine Paneldiskussion auf Europas größtem Veganen Sommerfest zum Thema „Frauen in der veganen Bewegung“ organisiert. Gemeinsam mit Josephine Apraku (Mitgründerin des Instituts für diskriminierungsfreie Bildung), Dörte Röhl (Animal Welfare Specialist bei Animal Equality und Veterinärmedizinerin) sowie Dr. Michaela Dudley (Kolumnistin des LGBTQ-Magazins SIEGESSÄULE und Berliner Kabarettistin) werden wir darüber sprechen, wie es um die Diversität in der veganen Szene steht. Lars wird das Ganze moderieren und auch für den VeggieWorld Podcast aufzeichnen. Es wird dabei nicht nur um Sexismus sondern auch um Rassismus und Transfeindlichkeit gehen, aber auch darum, wie wir Frauen, Transpersonen und People of Colour in der veganen Bewegung sichtbarer machen und supporten können.

Die Paneldiskussion findet am 24. August um 11 Uhr auf der großen Bühne auf dem Alexanderplatz in Berlin statt. 

Literatur
Pommer E. und Link C. (2017): Audiovisuellen Diversität. Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland. Institut für Medienforschung, Philosophische Fakultät, Universität Rostock

Titelbild: Marisa Morton

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